Bernd Kebelmann
Wird am 31.10.1947 in Rüdersdorf bei Berlin geboren.
Nach der Schulzeit bis zum Abitur studiert er an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1966 bis 1971 zum Chemie-Diplom. Er engagiert sich in der Evangelischen Studentengemeinde. Bei Studienabschluss heiratet er; die Familie zieht nach Rüdersdorf. In zehn Jahren werden drei Söhne geboren.
Als Diplom-Chemiker arbeitet Kebelmann in der Forschung und im Umweltschutz des VEB Chemiewerk Coswig/Anhalt, Betriebsteil Rüdersdorf. Seine kritische Haltung zu Problemen der Emission von Fluorwasserstoff sichert ihm die Aufmerksamkeit der Betriebs- und Parteileitung, später der Staatssicherheit. Ab 1982 zwingt ihn eine Krankheit zur Aufgabe des Berufs. Kebelmann arbeitet schon als Jugendlicher in der Evangelischen Hoffnungskirche Alt-Rüdersdorf mit. Er wird nun Gemeinderatsmitglied und leitet von 1975 bis 1978 einen Gesprächskreis.
Seine Krankheit führt nach und nach zur Erblindung. Er bietet 1983 die ehrenamtliche Mitarbeit in der Blindenselbsthilfe an und leitet den Kreisverband Fürstenwalde des Blinden und Sehbehindertenverbands (BSV). Nach wachsendem Ärger mit Funktionären kündigt er seine Mitarbeit auf. Bald erhält die Familie die Ausreiseerlaubnis aus der DDR. Von nun an leben Eltern und Kinder in der Nähe von Dortmund. Nach den Studienabschlüssen der Söhne und der Pensionierung der Frau finden sich vier Familien im Raum Berlin wieder zusammen.
Kebelmann schreibt schon als Oberschüler und Chemiestudent Gedichte und Prosastücke. Durch seine Erblindung vom bürgerlichen Berufsleben freigestellt, beginnt er ernsthaft zu schreiben. Ab 1983 ist er Nachwuchsautor des Aufbau-Verlags Berlin und Gast im Schriftstellerverband des Bezirks Frankfurt/Oder. Im Jahrbuch des BSV erscheinen ab 1985 Gedichte und kurze Prosa. Weitere Kleinverlage drucken einige kürzere Texte. Zu eigenen Büchern kommt es damals nicht. Erst nach der friedlichen Revolution gibt der Autor in Berlin, von Westfalen aus erste Bücher heraus. In Dortmund wird Kebelmann Mitglied des Schriftstellerverbands NRW und beginnt mit der Rundfunkarbeit. Bald folgen zwei eigene Literatur- und Kunstprojekte, bei denen der Autor auch weitere Autoren zur schreibenden Mitarbeit einlädt.
1995 beginnt in Berlin mit Sonny Thet am Cello Kebelmanns Bühnenarbeit. Bald arbeitet er auch mit weiteren Musikern, stellt Programme aus eigenen Texten zusammen; Lesetheater
Der Autor nutzt beim Vorlesen statt der Brailleschrift eine auditive Lesetechnik, wobei er sich mit Hilfe von Audiodateien und einem mp3-Player praktisch selbst souffliert.
Durch internationale Kontakte im Rahmen der Europäischen Autorenvereinigung "Die Kogge" kommt es zur Zusammenarbeit mit Lyrikern aus vielen europäischen Ländern, besonders mit polnischen, speziell auch mit vielen blinden Autoren.
Wichtige Arbeitsfelder des Autors sind bis heute: Lyrik, Prosa, Feature, Hörbilder, Kunst- und Literaturprojekte.
Zu den Projekten, siehe Tastwege sowie Lyrikbrücken
Für seine literarische Arbeit erhielt der Autor folgende Preise und Auszeichnungen:
1991: Nominierung zum Umweltpreis NRW/Brandenburg
1995: Eintragung in das goldene Buch der Stadt Krefeld: TASTWEGE-Ausstellung in der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK).
2001: Förderstipendium des Landes NRW für "Stummfilm für einen Freund"
2006: Förderpreis des Deutschen Blindenhilfswerks Duisburg für das europaweite Leseprojekt blinder Lyriker "Lyrikbrücken"
2017: Erster Preis der Künstlergilde e.V. Esslingen für Kurzprosa
2022: Andreas Gryphius Preis der Künstlergilde Esslingen e. V. für sein literarisches Gesamtwerk
Im Laufe der Jahre wird Kebelmann Mitglied in folgenden Verbänden:
Kebelmanns Bücher, Hörbücher, Kunstbücher sowie Hörbeispiele sind unter eigenen Links auf seiner Website zu finden.
Der Autor, im Frühjahr 2019
Stand: Oktober 2024 |